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Mit meinem Videoprojekt Von den Graswurzeln lernen möchte ich den Fokus auf engagierte, basisdemokratische Netzwerke richten, die zeigen, dass wirklich nachhaltige Veränderungen im Bereich der Ernährungssouveränität fast immer von Akteuren der Zivilgesellschaft – Vereinen, Netzwerken, unabhängigen NGOs, engagierten Einzelnen – angestoßen werden, während bürokratische Verordnungen und Regelungen oft schwerfällig hinterherhinken und in ihrem abstrakten Zentralismus oft sogar mehr schaden als nützen.
Der Schutz des Bodens und der Gesundheit der Lebewesen, die an einem bestimmten Ort leben, ist das Hauptziel terrestrischer Graswurzelnetzwerke. Der Begriff „terrestrisch“ wurde von Bruno Latour geprägt, einem Philosophen, der selbst aus einer französischen Winzerfamilie stammt.
„Terrestrisch“ bedeutet wörtlich: ‚zum Territorium gehörend‘. Es geht bei der terrestrischen Einstellung darum, den Schutz des ‚Territoriums‘ – der uns umgebenden Lebenswelt – vor industrieller Ausbeutung (durch Umweltgifte, Versiegelung des Bodens oder Ausbeutung der Ressourcen, Verarmung der Arten-Vielfalt) zur höchsten Priorität zu machen. Denn es ist die emotionale Verbindung mit dem konkreten Ort, der Umgebung, in der wir leben, die uns dafür kämpfen lässt, diesen Lebensraum – die Luft, die wir atmen, den Boden, der uns ernährt, die Wasserqualität, die Vielfalt der Organismen – intakt zu halten.
„Letztendlich sind einige Aktivisten [für Lebensmittel- und Saatgut Souveränität] aufgrund der mühsamen und letztlich gescheiterten Bemühungen, die Rechte der Landwirte durch internationale Verhandlungen und Abkommen zu sichern, der Überzeugung, dass der einzig wirksame Weg, die Sorten der Landwirte zu schützen, darin besteht, sich an der Basis dafür einzusetzen, dass das Saatgut in den Händen der Landwirte bleibt, anstatt sich auf die Gerichte zu verlassen.“
Karine E. Peschard, „Seed Activism: Patent Politcs and Ligitations in the global South“, Seite 102